Lachen ist gesund! Tage der Persönlichkeitsbildung in Wesenufer
Vom 3. bis 4. November finden endlich wieder die Tage der Persönlichkeitsbildung in Wesenufer statt. hepi möchte Ihnen die Workshops und ihre Referent*innen vorstellen. Den Anfang dazu macht die Lachyoga-Trainerin Lilian Genn.
Lachen ist gesund – Ist Lachen gesund?
Wir wissen es schon lange: Lachen ist gesund. Es aktiviert nicht nur im Gesicht verschiedene Muskeln, sondern im ganzen Körper. Wer laut lacht, atmet stoßweise und schnell aus sowie sehr tief wieder ein. Es gibt sogar eine eigene Lehre, die Gelotologie, also die Lehre vom Lachen. Diese untersucht die Auswirkungen des Lachens auf Körper und Geist. Der Begriff „gelos“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Gelächter“. Beim Lachen reichert sich das Blut durch den starken Gasaustausch mit Sauerstoff an. Lachen erhöht auch die Verbrennungsvorgänge des Körpers, es beeinflusst den Fettstoffwechsel und die Ausscheidung von Cholesterin. Ähnlich wie beim Husten werden die oberen Luftwege durch starkes Lachen von störenden Sekreten befreit. Die tiefe Atmung hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass dreimal so viel Sauerstoff aufgenommen wird wie normalerweise. Nach der Lachattacke verlangsamt sich der Herzschlag aber wieder und bleibt auf einem niedrigen Niveau. Folge: Die Muskulatur der Arterien entspannt und der Blutdruck sinkt. Wie klinische Untersuchungen zeigen, soll intensives und häufiges Lachen sich dadurch auch positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Lachyoga als angewandte Form des Lachtrainings
Lachyoga ist eine Form des Yoga, bei der das grundlose Lachen im Vordergrund steht. Ein anfangs künstliches Lachen soll in echtes Lachen übergehen. Die Lachyogaübungen sind eine Kombination aus Klatsch-, Dehn- und Atemübungen verbunden mit pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen. Lilian Genn bietet Lachyoga-Seminare an und wird bei den Tagen der Persönlichkeitsbildung vom 3. bis 4. November in Wesenufer einen Workshop dazu anbieten.
Wer ist Lilian Genn?
Lilian Genn ist freischaffende Musikvermittlerin. Neben einem abgeschlossenem Musikstudium ist sie ausgebildete Suggestopädin (dabei soll Schüler*innen eine hohe Selbstverantwortung für ihren Lernprozess und ein erhebliches mehrdimensionaleres Lernerlebnis geboten und abverlangt werden) und Bewegungspädagogin. Außerdem schult sie Körperarbeit bei Musiker*innen. 2004 wurde Lilian vom Lachvirus angesteckt. Sie hält Lachyoga-Workshops in Unternehmen und Institutionen.
© Hannah Friedl
Interview mit Frau Genn
hepi: Sie haben ein abgeschlossenes Musikstudium. Wie sind Sie mit so einem Background zum Lachyoga gekommen?
Lilian Genn: Ich habe im Jahre 2005 in einem Radio-Beitrag auf Ö1 das erste Mal von Lachyoga gehört. Ich konnte kaum glauben, dass das Lachen all diese gesundheitlichen Auswirkungen haben soll – und dass sich in manchen Ländern große Menschengruppen allein aus dem Grund treffen, um miteinander zu lachen! Das hat mich sehr neugierig gemacht, sodass ich einen Workshop bei Ellen Müller gebucht habe, die das Lachyoga Anfang der 2000er Jahre nach Wien gebracht hat. Die unmittelbaren Auswirkungen auf mich persönlich waren verblüffend, sodass ich gleich eine Fortbildung besucht habe. Seitdem begleitet mich das Lachyoga in meinen Tätigkeiten als Bewegungspädagogin, Musikvermittlerin und Trainerin.
hepi: Wie können Sie Lachyoga kurz beschreiben?
Lilian Genn:Lachyoga wurde von dem indischen Arzt Dr. Madan Kataria entwickelt, es kombiniert Atem- und Dehnübungen mit spielerischen pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen. Das Prinzip heißt "fake it until you make it" – tue so, als ob, bis das Lachen von selbst kommt. Unser Körper kann nicht unterscheiden, ob es sich um ein spontanes oder willentliches Lachen handelt - beides hat vergleichbare physiologische Auswirkungen und versetzt auch unseren Geist in einen Zustand der heiteren Gelassenheit. Lachyoga ist somit eine wunderbare Methode, um schnell und effektiv im Hier und Jetzt anzukommen.
hepi: Was bringt das für den Körper?
Lilian Genn:Erstaunlich viel! Regelmäßiges Lachen kurbelt unser Immunsystem und Herz-Kreislauf-System an, es massiert das Zwerchfell und aktiviert die Verdauungsorgane, es reguliert den Atemfluss, stärkt die Bauchmuskulatur, entspannt die Gesichtsmuskeln, es ist ein natürliches Schmerzmittel - und vieles mehr! Zudem baut Lachen Stress und Spannungen ab und stärkt das Selbstbewusstsein.
hepi: Was fasziniert Sie so am Lachyoga?
Lilian Genn: Oh, da fasziniert mich vieles! Allein dieses spezielle Körpergefühl nach einer Lachyoga-Session, wie nach einer ausgiebigen Massage oder Akupunktur - und diese so angenehme Gelassenheit und Distanz zu Problemen, die sich im Inneren einstellen. Und besonders schön ist das Verbindende beim Lachen - es ist immer wieder erstaunlich und berührend, wie schnell eine gewisse Nähe auch zu komplett fremden Menschen entstehen kann, nur durch gemeinsames, grundloses Lachen! Es ist einfach ein natürliches Kommunikationsmittel, ganz egal welche Sprache man spricht, wie alt man ist, woher man kommt, ob es Einschränkungen oder irgendwelche sonstigen vermeintlichen Unterschiede geben mag – das Lachyoga richtet sich dezidiert an alle Menschen! Wir lachen miteinander und nicht übereinander, das macht es auch zu einer weltweiten Friedensbewegung.
hepi: Welche Erfolge können Sie bei Ihren Lachyoga-Seminaren beobachten?
Lilian Genn: Erfolge zeigen sich in glänzenden Augen und entspannten Gesichtszügen der Teilnehmenden! Oder in der Freude über ein wiederentdecktes, unbeschwertes Lachen der Kindheit... Herrlich sind die minutenlangen Lachsalven, wo gar nicht mehr aufgehört werden kann zu lachen. Auch ein kleiner, feiner Muskelkater im Bauch oder Gesicht zählt als ein Erfolg! Wenn die Gruppe sich bereits kennt, ist der Einstieg ins Lachen meistens recht leicht. Wenn aber lauter fremde Menschen miteinander lachen „wollen“, dann gibt es anfangs manchmal eine schüchterne und befangene Stimmung. Sobald diese Barrieren überwunden sind, ergeben sich ganz besonders heitere und verbindende Momente.
hepi: Wie lange muss man Lachyoga betreiben, dass man sagen kann, es ist verinnerlicht.
Lilian Genn: Beim Lachyoga geht es vor allem um die Philosophie dahinter: Es braucht eine positive innere Haltung mir selbst und dem Leben gegenüber. Und es will das Bewusstsein dafür stärken, dass ich immer wieder die Wahl habe, mich für eine heitere Gelassenheit zu entscheiden - durchaus auch in herausfordernden Lebenssituationen. Verinnerlicht ist es wohl dann, wenn regelmäßiges Lächeln und Lachen im Alltag Platz gefunden haben - und vor allem dann, wenn ich herzlich über mich selbst lachen kann! Am besten gleich frühmorgens beim ersten Blick in den Spiegel.
hepi: Wie läuft so ein Lachyoga-Seminar bei Ihnen ab?
Lilian Genn: Das ist ganz unterschiedlich. Ich biete Tagesworkshops als Fortbildungen für MitarbeiterInnen z.B. im Pflegebereich genauso wie Teamzusammenführungen für Firmen an, dann gibt es auch Angebote wie „Lachmittage“ in Seniorenheimen oder kurze Workshopformate zum Kennenlernen. Besonders wichtig ist mir immer eine entspannte und wertschätzende Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen können. Auch Widerstände dürfen Platz haben – nicht für alle ist es anfangs so einfach, in das grundlose Lachen einzusteigen, daher ist die Freiwilligkeit der Teilnahme ganz essenziell. Zu Beginn gibt es meistens ein fröhliches Warm-up zum Aufwärmen der inneren und äußeren Lachmuskeln, bevor es in eine ausgedehnte Lachyoga-Session geht. Auch Hintergrundinformationen über das Lachyoga und die Gelotologie, die Lachforschung, werden ebenfalls vermittelt. Abschließend lade ich die Teilnehmenden gern zu einem ausgiebigen Nachspüren ein, um den Auswirkungen und der Entspannung Raum zum Wahrnehmen zu geben.
hepi: Warum sollte jemand ein Lachyoga-Seminar bei Ihnen buchen?
Lilian Genn: Ein Lachyoga-Seminar bietet die Möglichkeit sich zu entspannen und Stress auf eine lustvolle Weise abzubauen sowie das bedingungslose Lachen der Kindheit wieder zu entdecken. Lachen und Lachyoga ist Gesundheitsvorsorge und Gesundheitserhaltung mit Spaß!
hepi: Danke für das Gespräch und viel Freude und Erfolg bei den Tagen der Persönlichkeitsbildung in Wesenufer!