Psychosoziale Gesundheitsförderung durch Existenzielle Pädagogik
Ein hepi-Talk mit Eva Maria Waibel.
Hier finden Sie den Videolink, einleitende Worte, Literaturhinweise und weiterführende Informationen.
"Was braucht dieses Kind jetzt von mir?" gilt als grundlegende Fragestellung in der Existenziellen Pädagogik. Rückt sie aber gleichzeitig auch die/den Pädagogin/en in den Fokus, um auch deren/dessen psychosoziale Gesundheit nicht außer Acht zu lassen?
Würde man die Orientierung am Kind so verstehen, dass sich die Lehrer*innen für die ihnen anvertrauten Kinder aufopfern sollen, würde das wohl einem achtsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen entgegenstehen. Der Existenziellen Pädagogik hingegen liegt ein dialogisches Menschenbild zugrunde, das auf die intensive Auseinandersetzung des Begründers der modernen Existenzanalyse, Alfried Längle, mit dem Werk Viktor Frankls zurückgeht. Dieses Menschenbild bietet als Grundlage existenzanalytischer Psychotherapie den Ausgangspunkt für psychosoziale Gesundheitsförderung. In der Existenziellen Pädagogik mündet es in die sogenannte „Antworthaltung“, die es den Pädagog*innen ermöglicht, gerade mit schwierigen Situationen besser umgehen zu können. Abgesehen davon beschäftigt sie sich mit den Grundbedingungen für erfüllte Existenz, den „Lebensthemen“, die gleichermaßen für Schüler*innen wie auch für Lehrer*innen gelten. Diese Bedingungen finden in der Existenziellen Pädagogik viel Beachtung und werden mit großer Offenheit beleuchtet (sowohl bei den Kindern als auch den Erziehenden). Diese Offenheit erreicht man mittels Phänomenologie, einer Haltung, die einerseits Übung erfordert, andererseits einen neuen Weg eröffnet: weg von Rezepten und Erklärungen und hin zur Erfassung des Wesentlichen in der jeweiligen Situation.
Eva Maria Waibel ist Mitbegründerin und Leiterin des Instituts für Existenzielle Pädagogik. Sie war selbst lange Zeit Lehrerin an einer Volksschule sowie an einer Mittelschule. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaft und der Psychologie wurde sie Psychotherapeutin in Existenzanalyse (GLE) und beschäftigte sich damit, auf der Basis der Lehren Frankls und Längles ein pädagogisches Konzept zu entwickeln. Viele Jahre wirkte sie als Professorin an Pädagogischen Hochschulen, mittlerweile ist sie als Vortragende und Autorin tätig.
Hier finden Sie einige ihrer neueren Publikationen:
- Eva Maria Waibel/Wurzrainer Andreas (2016): Motivierte Kinder – authentische Lehrpersonen. Einblicke in den Existenziellen Unterricht. Beltz/Juventa: Weinheim.
- Eva Maria Waibel (2017): Erziehung zum Sinn – Sinn der Erziehung. Grundlagen einer Existenziellen Pädagogik. Überarbeitete Neuauflage. Beltz/Juventa: Weinheim.
- Eva Maria Waibel (2017): Erziehung zum Selbstwert. Persönlichkeitsförderung als pädagogisches Anliegen. Überarbeitete Neuauflage. Beltz/Juventa: Weinheim.
- Eva Maria Waibel (Hrsg.) (2020): Wertschätzung wirkt Wunder. Perspektiven Existenzieller Pädagogik. Beltz/Juventa: Weinheim.
- Neuerscheinung im Mai 2022: Eva Maria Waibel (2022): Haltung gibt Halt. Mehr Gelassenheit in der Erziehung. Beltz/Juventa: Weinheim.