In der Existenziellen Pädagogik wird der Mensch nicht als Ergebnis entwicklungspsychologischer, innerpsychischer Prozesse oder umweltlicher Einflüsse angesehen, sondern als Wesen, das sich in dem, was möglich ist, auch selbst gestalten kann. (Waibel, S. 190)
Zentraler Bezugspunkt sind die im Unterrichts- und Erziehungsgeschehen beteiligten Menschen. Dadurch entsteht eine Haltung der Offenheit, die sich der Rezepthaftigkeit entzieht.
Die radikale Bezüglichkeit auf den Menschen hat zur Folge, dass es nichts Festgelegtes mehr gibt. (Waibel, S. 200).
Als Grundpfeiler der Existenziellen Pädagogik gelten (nach Waibel 2017, S. 201):
- radikale Personalisierung, die auf „der dem Menschen innewohnenden Potenzialität“ aufbaut.
- die Person des Erziehenden, welche die pädagogische Beziehung reflektiert gestaltet
- Existenzielles Leben: „Antworthaltung und Sinnorientierung stellen zentrale Grundsätze für Erziehende und zu Erziehende dar“. (Waibel 2017, S.202) Menschliche Willensstärke speist sich immer aus dem Wertebezug. „In und mit seinem Willen bringt der Mensch sich zur Existenz. Der Wille ist jene geistige Energie, des Menschen, die ihm hilft, gesetzte Ziele zu erreichen. “ (Waibel 2017, S. 82) Erlebniswerte (vita contemplativa), d.h. die aktive Aufnahme von „Welt“ und schöpferische Werte (vita activa), d.h. die ernsthafte Hingabe and die Welt führen zu „Glück“. Einstellungswerte werden bedeutend, wenn der Handlungsspielraum des Menschen durch widrige Umstände eingeschränkt wird (-> Resilienz).
Existenzielle Themen werden nicht ausgeklammert, sondern werden in die grundsätzlichen Überlegungen für die Begleitung der Kinder/Jugendlichen mithineingenommen.
Existenzielle Erziehung ist nicht nur eine Haltung und ein Interesse, sondern macht sich zur Aufgabe, mit dem Kind dessen Existenzialität zur Entfaltung zu bringen. (Waibel 2017, 207)